110kV-Leitung - einfaches Erdkabel "technisch und wirtschaftlich sinnvoll"

110kV-Leitung - einfaches Erdkabel "technisch und wirtschaftlich sinnvoll"

Die deutlich günstigere Lösung eines einfachen Erdkabels für die 110-kV-Verbindung von Kirchdorf und Vorchdorf ist nun auch gutachterlich bestätigt technisch möglich. Ein Doppelkabel wäre nur dann nötig, wenn ein kurzer Leitungsabschnitt bei Steyr statistisch nicht einmal alle 550 Jahre ausfallen dürfte.

Die Befürworter des Erdkabels von der Initiative "110 kV ade!" sehen einen Durchbruch in der Auskunft, die sie jetzt von Prof. Lothar Fickert (TU Graz) bekommen haben. Fickert hatte im Auftrag des Landes OÖ das Hochspannungs-Projekt der Energie AG begutachtet. Ein Erdkabel hatte sich dabei schon im Dezember unter bestimmten Voraussetzungen als geeignet erwiesen, die Stromversorgung der betroffenen Region ebenso nachhaltig zu sichern wie die Freileitung. Allerdings erschienen die Mehrkosten wirtschaftlich nicht sinnvoll.

Eine deutlich konkurrenzfähigere Variante ergab sich erst durch Nachberechnungen des Risikos für einen Totalausfall bei einer schon bestehenden Leitung im Raum Steyr. Unter der Voraussetzung, dass diese Leitung einmal in 550 Jahren ausfallen darf, bestätigte Prof. Fickert der Initiative, dass auch ein einfaches Erdkabel alle gewünschten Versorgungsaufgaben erfüllen könne. Bereits im Gutachten selbst wird ein solches Kabel als "wirtschaftlich und technisch sinnvoll" bezeichnet.

Nach Einschätzungen von "110-kV-ade!" dürfte demnach jetzt eine gewisse Argumentationsnot bestehen, die Freileitung gegen den Willen der betroffenen Gemeinden durchzudrücken. "Die verbleibenden Mehrkosten werden den durchschnittlichen Stromkunden der Energie AG zukünftig mit gerade einmal 69 Cent pro Jahr belasten", so Initiativensprecher Michael Praschma. "Wer könnte verstehen, wenn die bleibenden Schäden und Nachteile für Menschen, Umwelt, Natur und Landschaft nicht deutlich höher bewertet werden als ein so wenig spürbarer Kostenvorteil?"

Quelle: Salzi.at